Sobald man seinen Mac mit dem Internet verbindet, hat sowohl das macOS Betriebssystem und alle darin enthaltenen Programme inklusive zusätzlich installierter Apps grundsätzlich die Möglichkeit beliebige Daten an beliebige Server zu senden.
Meistens geschieht das Senden von Daten zum Vorteil des Nutzers. Manchmal können solche Verbindungen aber auch dazu hergestellt werden, damit Tracking-Programme Werbeinformationen oder Nutzungsdaten verschicken. Noch schlimmer ist es wenn Trojaner oder andere Formen von Malware heimlich still und leise ungewünschte Rückschlüsse auf den Benutzer zulassen oder sogar Zugriffe auf private Daten erlauben.
Da all diese Verbindungen unter macOS im Hintergrund laufen und für den Nutzer unbemerkt bleiben, hat die österreichische Software-Schmiede Objective Development schon vor über 15 Jahren eine kleine aber feine Mac App namens Little Snitch entwickelt. Little Snitch funktioniert wie eine „umgekehrte Firewall“, d.h. die App macht Internetverbindungen sichtbar und gibt dem Nutzer die Kontrolle darüber, ob Daten übertragen werden dürfen oder nicht.
Nun hat Little Snitch gerade die Versionsnummer 4 erreicht und zum Start der neuesten Version hat uns Objective Development Testlizenzen zur Verfügung gestellt, die wir für dieses Review genutzt haben.
Wir müssen gestehen, dass wir bereits seit einigen Jahren aktive Nutzer von Little Snitch sind (seit Version 2) und dass wir die „Kleine Petze“ regelmäßig als eine der ersten „essential Apps“ auf jedem neuen Mac installieren und seit geraumer Zeit auch Freunden und Bekannten empfehlen. Insofern ist unsere Sicht sicherlich etwas befangen, sie bringt aber auch eine gewisse Erwartungshaltung an jeden neuen Release mit sich.
Was hat sich in Little Snitch 4 gegenüber den Vorversionen konkret geändert?
Zu allererst wird gleich nach der Installation von Little Snitch 4 deutlich, dass sich Objective Development ganz offensichtlich zum Ziel gesetzt hat, die Benutzerfreundlichkeit weiter zu optimieren. Die gesamte App wirkt vom Layout her erheblich aufgeräumter und intuitiver in der Benutzung – sicherlich ein wesentliches Kriterium, das vor allem nicht-technikaffine Nutzer ansprechen wird, die zwar ein Interesse daran haben wie ihre Privatsphäre im Internet geschützt wird, aber dafür nicht extra ein Informatikstudium abschliessen wollen.
Ferner kommt Little Snitch 4 nun mit einem komplett neu designten Netzwerkmonitor daher, der aktuelle Netzwerkaktivitäten anzeigt und das inklusive der jeweiligen geographischen Ziele auf einer Weltkarte.
Es ist schon beeindruckend wenn man mit dem neuen Netzwerkmonitor einmal die Verbindungen seines Macs animiert nachverfolgt und mit einem Diagramm das gesamte übertragene Datenvolumen sowie das Datenvolumen jeder einzelnen App verfolgen kann.
Die bereits aus früheren Versionen von Little Snitch bekannten Verbindungswarnungen zeigen neue Verbindungsversuche nun auf eine kompaktere und leicht verständliche Art. Hinzu kommt ein Recherche-Assistent, der dem Benutzer dabei hilft zu entscheiden, ob eine bestimmte Verbindungswarnung nun erlaubt oder verboten ist oder ob eine Entscheidung erst zu einem späteren Zeitpunkt getroffen werden soll.
Neu in Little Snitch 4 ist auch der verbesserte „Leise-Modus“, der nun voll in den Netzwerkmonitor integriert ist. Damit gerade Einsteiger nicht jede Verbindungswarnung einzeln beantworten müssen (kann eine zeitlang ganz schön nerven!), erlaubt der verbesserte Leise-Modus nun eine rasche, effiziente und bequeme nachträgliche Bestätigung aller bisherigen Verbindungen im Netzwerkmonitor.
Eine weitere besonders praktische Verbesserung ist der zusätzliche Schutz vor Schadsoftware und vor der böswilligen Veränderung bereits installierter Programme.
Little Snitch 4 berücksichtigt nun die Code Signatur von Programme, was zur Folge hat, dass eine Regel, die für ein Programm mit einer gültigen Code Signatur erstellt wurde, nicht mehr angewandt wird, wenn sich die Signatur ändert oder ungültig wird.
Fazit: Solide Weiterentwicklung und Kompatibilität mit MacOS High Sierra.
Unser Fazit zu Little Snitch 4 fällt rundum positiv aus, auch wenn die Neuerungen auf den ersten Blick mehr oder minder „kosmetischer Natur“ sind. Wichtig ist uns vor allem, dass Little Snitch 4 mit MacOS High Sierra kompatibel sein wird und dies ist – Stand jetzt gewährleistet. Little Snitch 4 wird also wie die Vorgänger auf unserer „must have-Liste“ von MacOS Apps bleiben.
Little Snitch 4 ist seit 5. Juli 2017 erhältlich und kann direkt von derObjective Development Website heruntergeladen werden. Für eine Einzellizenz fallen 45 Euro, für eine Familienlizenz 89 Euro an. Wer schon eine Lizenz der Little Snitch Versionen 2 oder 3 besitzt, kann ein vergünstigtes Update erhalten – 25 Euro für die Einzellizenz, 45 Euro für die Familienlizenz.
Wer sich vorher selbst ein Bild von Little Snitch 4 machen möchte, kann vom kostenlosen Demo-Modus Gebrauch machen. Die Demo-Version bietet den selben Schutz und die selbe Funktionalität wie die Vollversion. Einziger Unterschied ist, dass der Netzwerkfilter nach drei Stunden automatisch deaktiviert wird. Er kann jedoch manuell beliebig oft wieder eingeschaltet werden.